
Always On: Warum ständige Erreichbarkeit Kinder stresst
Immer erreichbar – aber zu welchem Preis?
Fast jede Nachricht wird sofort gelesen, jede Story schnell angeschaut, jeder Like beantwortet. Für viele Jugendliche gehört das dazu – „Always On“ ist Normalzustand.
Doch die ständige digitale Erreichbarkeit hat Folgen. Viele junge Menschen fühlen sich gestresst, überfordert oder unter Druck gesetzt.
Eltern und Fachkräfte fragen sich: Wie viel ist zu viel? Und wie können wir Kinder dabei unterstützen, wieder etwas mehr offline zu leben?
Was die JIM-Studie 2024 zeigt
Die aktuellen Zahlen sprechen eine klare Sprache. Laut der JIM-Studie 2024 erleben viele Jugendliche ihre digitale Welt als gleichzeitig faszinierend und belastend:
66% verbringen regelmäßig mehr Zeit am Handy, als sie eigentlich möchten
30% fühlen sich durch ständige Nachrichten gestresst
33% leiden unter FOMO (Fear of Missing Out)
60% geben an, dass sie Offline-Zeiten genießen und als erholsam empfinden
Fazit: Jugendliche wollen Pausen – aber sie brauchen Unterstützung, um sie auch wirklich umzusetzen.
Wie ständige Erreichbarkeit Stress erzeugt
Digitale Dauerverbindung beeinflusst Jugendliche auf mehreren Ebenen – oft unbemerkt, aber wirksam:
📲 Benachrichtigungsdruck
Ständig piept es irgendwo: WhatsApp, Snapchat, Insta, Discord – Antworten wird zur Pflicht, selbst nachts.
🌙 Schlafprobleme
Viele Jugendliche schlafen schlecht, weil sie bis spät scrollen oder auf neue Nachrichten warten.
😟FOMO – die Angst, was zu verpassen
Wenn man mal nicht online ist, kann man ausgeschlossen sein – das erzeugt echten sozialen Druck.
„Ich wollte eigentlich lernen, aber dann war diese Gruppen-Nachricht… und ich konnte nicht aufhören.“
– 15-jährige Schülerin in einem Beratungsgespräch
Was Eltern tun können: 4 Tipps für mehr Digital Balance
Erreichbarkeit muss nicht zur Dauerbelastung werden. Eltern können viel tun – ohne Kontrolle, aber mit Haltung.
1️⃣Gespräche statt Regeln
Fragt eure Kinder:
– Fühlst du dich manchmal gestresst vom Handy?
– Wann tut dir Offline-Sein gut?
Oft reicht es, das Thema ehrlich anzusprechen.
2️⃣Bildschirmfreie Zeiten gemeinsam festlegen
Offline-Zeiten vor dem Schlafen, beim Essen oder am Wochenende helfen der ganzen Familie.
➡️ Tipp: Ein gemeinsamer Platz fürs „Handyparken“ kann den Einstieg erleichtern.
3️⃣Offline-Aktivitäten ermöglichen & wertschätzen
Ob Sport, Musik, Zeichnen oder draußen unterwegs sein – nicht jedes Hobby muss digital begleitet werden.
Zeigt Interesse an Offline-Erlebnissen.
4️⃣Selbst Vorbild sein
Wenn das Handy beim Abendessen liegen bleibt – auch bei den Eltern – hat das Signalwirkung.
„Offline ist nicht gleich langweilig – es ist der Moment, in dem man wieder bei sich ankommt.“
Warum bewusste Pausen so wichtig sind
Digitale Auszeiten sind kein Rückschritt – sie sind ein gesundes Gegenstück zur Reizflut.
Sie helfen:
- die Konzentration zu verbessern
- echte Erholung zu erleben
- Stress abzubauen
- Kreativität und Selbstwert zu stärken
Und nicht zuletzt: Offline-Zeit ist Beziehungs-Zeit.
🎧Hör-Tipp: Podcastfolge zum Thema FOMO
In einer meiner Podcastfolgen spreche ich ausführlich über:
– Wie FOMO entsteht
– Warum gerade Jugendliche betroffen sind
– Was Familien konkret tun können
👉 Jetzt reinhören: